

Es ist ein warmer, sonniger Frühlingsnachmittag in Ingolstadt. Inmitten des unterirdischen Lichtkanals auf dem Audi Werksgelände steht der e-tron Sportback concept. Der letzte Test des Technikträgers für die Messe Auto Shanghai beginnt.
Audi e-tron Sportback concept reagiert auf sein Umfeld
Noch hüllt sich das Auto in Dunkelheit. Doch das ändert sich, als sich die beiden Audi-Designer César Muntada Roura und Konrad Tröger der Designstudie nähern und sie damit aktivieren. Die vier Ringe auf dem Singleframe des silbernen Coupés leuchten auf, beinahe so als würde das Auto die Beiden begrüßen.
In der Folge erwachen auch die Augen im Gesicht der Studie. Die beiden Projektionselemente des Tagfahrlichts unterhalb der Motorhaube beginnen zu strahlen, LED für LED baut sich das Licht in hohem Tempo von innen nach außen auf.
Lichtdesign an der Front stellt Antrieb des Autos optisch dar
Als würden sie einem musikalischen Rhythmus folgen, beginnen auch die Ringe am Heck und das Schlusslicht mit einer fließenden Lichtanimation. Diese endet schließlich in einer horizontal segmentierten Signatur aus schwebenden Lichtelementen, die den Antrieb des Fahrzeugs symbolisiert.
Denn das Showcar ist ein reines Elektroauto, dessen drei E-Maschinen zusammen 320 kW leisten. Eine E-Maschine an der Vorderachse und zwei an der Hinterachse treiben alle vier Räder an und machen die Studie zu einem echten quattro.

César Muntada, Leiter des Lichtdesign bei Audi, zeigt sich zufrieden. Er will die Lichtanimation aber nochmal sehen – jetzt mit anderem Ende. Konrad Tröger tippt auf seinen Computer und kurz darauf beginnt das Schauspiel von vorne.
Noch während die e-tron-Signatur aufleuchtet, projizieren hochauflösende Digital-Matrix-Licht Projektoren an der Front einen funkelnden „Audi at the Auto Shanghai“-Schriftzug auf den schwarzen Boden des Lichtkanals.
César Muntada – Leiter Audi Lichtdesign

Vorstellen kann man sich digitales Licht wie ein Medium, auf dem sich alles darstellen lässt, erklärt Konrad Tröger. Dabei verschiebt sich auch der Fokus beim Design – es geht nun nicht mehr nur um die Gestaltung der Lichtelemente und deren physisches Design, sondern um die Gestaltung des Lichts selbst und wie es sich verhält. „Das eröffnet uns völlig neue Möglichkeiten: Das Licht kann sich fließend bewegen, wir können es sogar biegen und somit intuitive Funktionen entwickeln, die völlig neue Emotionen wecken.“
Digital Matrix-Licht ermöglicht Schrift-Projektionen auf die Straße
Bis zum heutigen Test haben die Designer etwa ein Jahr am Lichtkonzept des Showcars gearbeitet. Das Ergebnis? Digital Eyes: Digitale Augen. Ein Licht, das puristische Flächen digital zum Leben erweckt. Dadurch wirkt es sehr dynamisch und vielschichtig.

Umgesetzt werden kann es durch den Einsatz mehrerer Komponenten: Die Projektionsflächen unterhalb der Motorhaube, die als Tagfahrlicht dienen. Die Digitale LED-Matrix darunter, die mit rund 250 LEDs grafische Elemente animiert darstellen kann, wie etwa die e-tron-Signatur beim Showcar. Und die beiden Projektionsmodule darunter, die hochaufgelöst auf die Straße projizieren können und als HD Matrix-Fernlicht fungieren. Durch seine Pixeldichte kann das Digitale Matrix-Licht diverse Zusatzfunktionen übernehmen, wie Projektionen von Schriften auf die Straße.



Das Ergebnis der einzelnen Komponenten ist eine spektakuläre neue Lichtsprache – das digitale Licht wirkt lebendig und interagiert über das Auto hinaus mit seiner Umgebung. Das zeigt sich klar, als die beiden Designer eine Kaffeepause einlegen. Das Licht des Autos zieht sich optisch zurück und lediglich das Markenemblem leuchtet. Kurz danach pulsiert das Licht an Front und Heck in der digitalen LED-Matrix. „Als würde es sagen wollen‚ ich bin immer noch da, wenn du mich brauchst‘, ähnlich wie eine Standby-Funktion“, erklärt Muntada die Idee hinter der Animation.
César Muntada – Leiter Audi Lichtdesign

Für mehr Sicherheit sorgt unter anderem das neue Design der Blinkfunktion. Konrad Tröger gibt dem Showcar über seinen Laptop das Signal, rechts zu blinken. Das Lichtband am Heck beginnt zu pulsieren und verlängert sich optisch auf den Boden. Mit Schattenlücken durchbrochene Strahlen pulsieren damit im Takt des Blinkers vor den Füßen von Designer Tröger. „Wenn ein Audi-Fahrer abbiegen möchte, sind die Blinker so nicht mehr zu übersehen, selbst wenn ein Fußgänger währenddessen auf sein Smartphone schaut.“
Markenlogo dient als dritte Bremsleuchte
Auch beim Bremsen unterstützt das Licht künftig die Sicherheit. Das Markenlogo am Heck dient dann als dritte Bremsleuchte. Tritt der Fahrer stärker auf die Bremse, erscheinen weitere Warnsignale in Sichtweite: Dann umgibt das Auto eine rote, stark pulsierende Grafik, die auf den Boden projiziert wird. Ein Plus für die Sicherheit von anderen Verkehrsteilnehmern, besonders der von Motorrad- und Fahrradfahrern.

Die beiden Audi-Lichtdesigner setzen ihre Tests gemeinsam mit den Lichtingenieuren für das Showcar auf der Messe Shanghai fort. Es fehlt nur noch der Haken hinter der neuen Lichtfunktion, die sie speziell für Engstellen im Straßenverkehr entworfen haben.
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Zum Test haben die Ingenieure einige Pylonen im Lichtkanal positioniert und markieren damit eine Engstelle im Straßenverkehr. Konrad Tröger setzt sich in das Showcar und fährt ein paar Meter vor – der Audi e-tron Sportback concept projiziert zwei Lichtlinien auf den Boden, die seinen Lenkbewegungen folgen. Sie markieren die Außenbreite des Autos. Leise fährt Tröger durch den Pylonenkorridor – die Lichtkegel kollidieren nicht mit den Hütchen.
Für den Designer ist somit klar, dass er links und rechts genügend Platz hat, um die Engstelle ohne Anzuecken zu passieren. „Mit dieser Lichtfunktion ist dem Audi-Fahrer auf einen Blick klar, ob er mit seinem Fahrzeug durch eine Engstelle passt oder nicht.“
César Muntada – Leiter Audi Lichtdesign
Und die neue Formsprache des Lichtdesigns wird nicht nur digital, sie wird lebendig. „Unser neues Lichtdesign wird zu Musik fürs Auge“, sagt er. „Und wird neben allen funktionalen Aspekten auch die Seele der Menschen treffen.“
Der Beitrag Das Lichtdesign des Audi e-tron Sportback concept erschien zuerst auf Audi Blog.
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