Synthetische Kraftstoffe sind in diesem Jahr wieder in den Vordergrund gerückt. Mit ihnen könnten Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor umweltfreundlicher fahren als mit herkömmlichem Kraftstoff aus Erdöl. Der ADAC hat die technischen Argumente gegen synthetische Kraftstoffe untersucht. Die Ergebnisse sind vielversprechend, sagt der ADAC.
eFuels: technisch machbar
Ein Labortest hat gezeigt, dass der synthetische Kraftstoff in den von den Herstellern zugelassenen Fahrzeugen problemlos funktioniert. Die Schadstoffemissionen haben sich nicht verschlechtert, aber auch nicht wesentlich verbessert. Synthetische Kraftstoffe haben in dieser Hinsicht noch Potenzial. Mit einer weiteren Optimierung ist zu erwarten, dass sich die CO₂-Bilanz verbessert und die Schadstoffemissionen weiter sinken.
Vorteil aus Sicht des Clubs: Man müsse nicht auf die Erneuerung der Flotte warten, meint Karsten Schulze, Technikpräsident des ADAC. Synthetische Kraftstoffe seien eine "gute Ergänzung zum wachsenden Markt der Elektromobilität", heißt es in einer Mitteilung des Clubs. Durch einen "reduzierten Aromatengehalt" sei bei einem "ideal gestalteten eFuel" durch "reduzierte Partikelemissionen" ein "positiver Effekt für die Luftreinhaltung" zu erwarten.
Woher kommen sie?
Der ADAC geht offenbar davon aus, dass eFuels bald in großem Umfang verfügbar sein werden. Je nach Bedarf könnten sie herkömmlichen Kraftstoffen beigemischt werden und so einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten, heißt es. Leider hat der Club nicht angegeben, wo er die Quelle für eine signifikante Menge an eFuels auf dem Weltmarkt als Ersatz für konventionelle Kraftstoffe sieht.
Auch die Frage, wer dafür bezahlen sollte, blieb unbeantwortet. Derzeit wird geschätzt, dass ein Liter eFuel zwischen vier und fünf Euro kostet. Dieser Preis wird durch große Produktionsanlagen und -mengen wahrscheinlich drastisch gesenkt werden, aber den eFuels bleibt nicht mehr viel Zeit. Sollten synthetische Kraftstoffe eines Tages in großem Umfang verfügbar sein, was noch nicht der Fall ist, werden sie zunächst dort eingesetzt, wo die Dekarbonisierung auf andere Weise nur schwer umzusetzen ist. Dies betrifft sicherlich nicht in erster Linie den Individualverkehr, denn der batteriebetriebene Elektroantrieb ist eine Alternative zur Verbrennung, die in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht hat und derzeit weltweit mit erheblichen Forschungsgeldern entwickelt wird.
"Überschüssiger Ökostrom"
Der ADAC räumt immerhin ein, dass die Produktion von eFuels mit einem hohen Energieverbrauch verbunden ist. Daher sei die Produktion vor allem mit überschüssigem Ökostrom sinnvoll, so der Club. Allerdings ist grüner Strom derzeit nirgendwo im Überschuss und kostenlos verfügbar. Selbst regenerativ erzeugter Strom hat einen CO₂-Fußabdruck, der durch den Bau und die Entsorgung der Anlagen hinterlassen wird. Und er ist schon gar nicht kostenlos. Das sind zwei gute Argumente, um mit erneuerbarem Strom sparsam umzugehen und ihn nicht mit einem entsetzlichen Wirkungsgrad zu verschwenden.