Das berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Finanzkreise. Doch Webasto bestätigte die Informationen später auf Anfrage: "Wir sehen bei unserem Unternehmen, dass das volle Potenzial derzeit nicht ausgeschöpft werden kann. Wir haben uns daher entschlossen, einen Partner zu suchen, der die positive Entwicklung des Geschäftsbereichs Charging unterstützt", erklärte das Unternehmen.
Der Konzern hat offenbar die Investmentbank Jefferies mit der Suche nach einem Investor beauftragt, die Bank lehnte jedoch auf Anfrage des Handelsblatts eine Stellungnahme ab.
Webasto will sich zwar nicht komplett von der Sparte trennen, aber welche Anteile zum Verkauf stehen und wie viel Erlös sich Webasto von einem Teilverkauf erhofft, ist nicht bekannt.
Webasto hat in den vergangenen zwei Jahren Verluste gemacht. Vorstandschef Holger Engelmann kündigte deshalb ein Kostensenkungsprogramm an und erklärte, dass Investitionen in alles, was Wachstum verspricht, nicht mehr möglich seien.
Wie andere Automobilzulieferer hat auch Webasto unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie und globalen Lieferkettenproblemen gelitten. Im Fall von Webasto kam noch eine weitere Härte hinzu: Weil das neue Werk in Detroit mit Verspätung eröffnet wurde, konnte Webasto einen Großauftrag von Ford für den Geländewagen Bronco nicht rechtzeitig ausliefern, so dass Ford gezwungen war, die Markteinführung zu verschieben. Später musste Ford aufgrund von Qualitätsproblemen Tausende von Webasto gefertigte Hardtop-Dächer ersetzen.
Das eMobility-Geschäft mit Wallboxen, mobilen Ladelösungen und Ladekabeln für Privat- und Firmenkunden verspricht Wachstum, doch die Produktion allein reicht nicht aus. Webasto braucht neue Vertriebskanäle für die Ladeprodukte, da es sich um B2C-Produkte handelt. Die Hauptprodukte von Webasto, wie Schiebedächer, Standheizungen oder Batterielösungen, werden direkt an OEM verkauft.
Eine gute Nachricht ist, dass Webasto das Dangjin-Werk in Südkorea pünktlich eröffnet hat und Hyundai und Kia zu den ersten Kunden zählt. Das Unternehmen strebt die Herstellung von 110.000 Batteriemodulen pro Jahr an und plant, die Produktion bis 2025 auf 160.000 Packs auszuweiten. Webasto hat rund 88 Millionen Euro in den Standort investiert.