Der Wandel in weiten Teilen der Mobilität hin zur Elektrifizierung bringt neue Herausforderungen mit sich. So steigen beispielsweise die Anforderungen an die Verteilnetze und es muss darauf geachtet werden, dass die Netze nicht überlastet werden. Gerade mit Blick auf den wachsenden Anteil erneuerbarer Energien hält der Konzern geeignete Speichermöglichkeiten für notwendig, denn "Sonne und Wind liefern nicht gleichzeitig Energie".
In dem Projekt wollen der VW-Ladedienstleister Elli und der Verteilnetzbetreiber Mitnetz Strom nun zeigen, wie kundenfreundliche Produkte für das intelligente Laden von Elektrofahrzeugen mit "zeitlich variablen, monetären Anreizen" umgesetzt werden können. Dabei sollen sowohl die regionale Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien als auch die verfügbaren Kapazitäten im Verteilnetz berücksichtigt werden.
Das Projekt wird in der Nähe des Volkswagen-Standortes Zwickau umgesetzt. Aus den Erkenntnissen der Pilotanwendung will VW konkrete Handlungsempfehlungen "für die Weiterentwicklung des rechtlichen und regulatorischen Rahmens" ableiten. Darüber hinaus soll ein skalierbares Konzept für einen sicheren und effizienten Datenaustausch zwischen Kunden, Lieferanten und Netzbetreibern entwickelt werden.
In einem ersten Schritt beteiligen sich rund 20 Fahrer der VW-Modelle ID.3, ID.4 und ID.5 daran, dass Elektroautos in Zukunft Teil des Energiesystems werden und verstärkt Ökostrom aus der Region zum Laden nutzen. Die Ergebnisse des Pilotversuchs werden im Herbst 2022 erwartet.
Wie eine praktische Umsetzung des intelligenten Ladens aussehen könnte, präsentierten die Partner auf der E-World in Essen, Deutschland. Ein Algorithmus gleicht die Ladepläne der Autos über Preisanreize mit der regionalen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und den verfügbaren Kapazitäten im Verteilnetz ab. Die daraus resultierende flexible Netznutzung soll die Häufigkeit von Engpässen im Stromnetz reduzieren und finanzielle Vorteile für die Teilnehmer schaffen.
"Mit diesem Projekt zeigen wir erstmals, wie Elektroautos nutzerfreundlich mit dem Stromnetz synchronisiert werden können. Das Auto wird zu einem rollenden Stromspeicher für den Netzbetreiber. Für den Fahrer entsteht ein finanzieller Mehrwert durch Preisanreize", sagt Niklas Schirmer, Vice President Strategy Elli. "Durch die Flexibilisierung des Strombedarfs von E-Fahrzeugen kann mehr erneuerbarer, regional erzeugter Strom genutzt werden." Allein im Jahr 2020 müssten in Deutschland rund 6.200 GWh Ökostrom abgeregelt werden.
Ein weiterer wichtiger Schritt in der Kreislaufwirtschaft von Batterien ist die Verwendung von Second-Life-Batterien, die nicht mehr leistungsfähig genug für Elektroautos sind, aber immer noch perfekt für stationäre Speicheranwendungen geeignet sind, wie z.B. für die Stromversorgung von Ladestationen und die Speicherung von intermittierendem erneuerbarem Strom zusätzlich zu der oben beschriebenen Anwendung. Obwohl Second-Life-Batterien in diesem Projekt nicht explizit erwähnt wurden, hat Volkswagen im Mai angekündigt, gemeinsam mit der im Dezember letzten Jahres gegründeten Europäischen Gesellschaft (Société Européenne) Aktivitäten entlang der Batterie-Wertschöpfungskette bündeln zu wollen. Dazu gehören auch neue Geschäftsmodelle rund um die Zweitverwertung von Fahrzeugbatterien und die Kreislaufführung von wertvollen Rohstoffen. Der operative Betrieb wird Anfang Juli dieses Jahres aufgenommen.
Im Herbst soll das Demonstrationsprojekt zwischen dem Ladedienstleister Elli und dem Verteilnetzbetreiber Mitnetz Strom wertvolle Ergebnisse für die weitere Netzplanung und das Laden von Elektrofahrzeugen mit erneuerbarer Energie liefern.
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