Opel hatte den neuen Astra bereits im September 2021 vorgestellt und damit die Elektroversionen angekündigt. Bisher waren jedoch nur Versionen mit Verbrennungsmotor und ein Plug-in-Hybrid erhältlich. Die Limousine und der Kombi gehören traditionell zu den beliebtesten Modellen der Kompaktklasse, aber in der aktuellen Zulassungsstatistik des deutschen Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) liegt der Astra weit hinter Modellen wie dem Ford Focus oder dem Skoda Octavia.
Es bleibt abzuwarten, ob der elektrische Astra ein kommerzieller Erfolg wird. Für seine Elektromodelle ist Opel weiterhin auf die Verbrennungsmotor-Plattformen von Stellantis, der Muttergesellschaft des Konzerns, angewiesen. Der Astra basiert auf der Efficient Modular Platform 2 (EMP2). Anders als beispielsweise der Modulare Elektro-Baukasten (MEB) von VW verfügt dieser im Pkw-Segment nur über eine kleine Batterie mit 51 kWh netto.
Der Astra verwendet denselben Antriebsstrang wie der e-308 des Schwesterunternehmens Peugeot. Laut Peugeot gelang es den Entwicklern, den Energieverbrauch durch "Entwicklungen im Bereich des Motors, der Batterie, der Aerodynamik (Optimierung der Frontpartie und des Unterbodens) sowie der Gewichtsoptimierung (EMP2-Plattform) und der Verringerung von Reibungsverlusten" zu senken.
Bei der Vorstellung des e-308 gab Peugeot einen noch nicht zugelassenen Durchschnittsverbrauch von 12,7 kWh/100 km an, der nun auf 14,9 kWh/100 km gestiegen ist. Es ist nicht bekannt, inwieweit dies die von Opel und Peugeot angegebene Reichweite von über 400 km beeinflusst. Der WLTP-Verbrauch berücksichtigt auch Ladeverluste, so dass sich daraus nicht direkt die Reichweite ableiten lässt. Wenn der Astra tatsächlich 400 km nach WLTP erreichen würde, wäre das Auto sehr effizient.
Auch bei den Antrieben ist die Auswahl bescheiden. So ist der Elektro-Astra nur mit einem Elektromotor erhältlich, der laut Opel eine "verantwortungsvolle Leistung" von 115 Kilowatt (156 PS) mit einem Drehmoment von 270 Newtonmetern liefert. Der Astra ist auf 170 km/h gedrosselt. Die maximale Ladeleistung beträgt 100 kW. An einer 100-kW-Ladestation kann die Batterie in weniger als 25 Minuten von 20 Prozent auf 80 Prozent aufgeladen werden. Serienmäßig kann der Astra mit 11 kW Wechselstrom geladen werden.
Die Außenabmessungen unterscheiden sich nicht von denen der Modelle mit Verbrennungsmotor. Die Limousine ist 4,37 m lang, 1,86 m breit und 1,41 bis 1,47 m hoch. Der Kombi ist 4,6 m lang, 1,44 bis 1,48 m hoch und 1,86 m breit. Opel gibt für den Kombi ein Kofferraumvolumen von 516 Litern an, bei umgeklappten Sitzen sind es bis zu 1.553 Liter.
Auf den ersten Blick wirkt der Innenraum sehr aufgeräumt. Zwei 10-Zoll-Bildschirme dienen als digitale Anzeigeeinheiten. Einstellungen wie die Klimaanlage sollen sich immer per Knopfdruck regeln lassen. Laut Opel umfasst das Intelli-Drive 2.0-Paket einen Frontkollisionswarner mit automatischer Gefahrenbremsung, einen aktiven Spurhalteassistenten, eine Müdigkeitserkennung, einen Querverkehrswarner und einen semiadaptiven Spurwechselassistenten.
Bisher hat Opel unter anderem den Corsa, den Mokka (g+) und den Zafira (g+) elektrifiziert. Bei unseren Tests hat uns vor allem das Navigationssystem gestört, da es keine sinnvolle Routenplanung für längere Fahrten ermöglichte.
Starke Konkurrenz durch MG5
Der chinesische Elektrokombi MG5 wurde bereits im März dieses Jahres auf dem deutschen Markt eingeführt. Dieser verfügt über eine Batterie mit einer Kapazität von 61,1 kWh. Mit einem Startpreis von 40.000 Euro vor Abzug des Kaufpreises ist das Fahrzeug noch relativ günstig.
Der A6 Avant E-Tron Concept, den Audi im März 2022 vorstellen wird, spielt dagegen in einer ganz anderen Preisklasse. Je nach Antriebsvariante und -leistung soll die Reichweite nach dem WLTP-Testzyklus bis zu 700 km betragen. Darüber hinaus positioniert Audi den Kombi in der Oberklasse. Es ist jedoch noch nicht bekannt, wann der Avant, der auf der geplanten PPE-Plattform basiert, auf den Markt kommen wird.