In Kombination mit der Bremsscheibe ermöglichen die geringere Masse und die geringere Reibung zwischen Bremsbelag und Bremsscheibe laut Continental eine Erhöhung der Reichweite von Elektrofahrzeugen um immerhin etwa ein Prozent. Der neue Bremssattel allein soll bis zu zwei Kilogramm leichter sein, und das System soll in einigen Fällen bis zu fünf Kilogramm pro Bremse einsparen, so der Zulieferer.
Die spezielle Bremse für Elektroautos wurde offenbar nur mit dem Ziel entwickelt, den Marktanteil zu erhöhen. In letzter Zeit sind die Bremsen von Elektroautos aufgrund des EU-Vorschlags für die Euro-7-Norm, die bekanntlich auch Anforderungen an den maximalen Bremsverschleiß stellt, in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. In seiner Pressemitteilung erwähnt Continental jedoch nicht die Euro-7-Norm und den Bremsverschleiß, sondern konzentriert sich ausschließlich auf Gewicht und Effizienz.
Der gusseiserne Faustsattel des Green Caliper ist deutlich kompakter, die Bremsbeläge sind kleiner und weniger dick, da sie sich langsamer abnutzen. Auf diese Weise verringert sich die Masse des Bremssattels. Gleichzeitig ermöglicht der kleinere Bremssattel mit seiner geringeren Brückenhöhe die Montage einer größeren, aber dünneren Bremsscheibe aus Grauguss.
Bremsen in Elektroautos: mehr Spitzenleistung, weniger thermische Belastung.
Die Gewichtseinsparung durch die Neukonstruktion wurde durch die konsequente Berücksichtigung der Anforderungen von Elektroautos ermöglicht. Aufgrund des meist höheren Gesamtgewichts durch die Batterie muss die Verzögerungsleistung einer Elektroauto-Bremse oft sogar höher sein, wie Continental mitteilt. Da die Scheibenbremse aufgrund der regenerativen Verzögerung viel seltener aktiviert wird, ist die thermische Belastung der Bremse insgesamt geringer. Die neue Konstruktion des Bremssattels wurde für dieses Anforderungsprofil optimiert - mehr Spitzenleistung, weniger thermische Belastung.
Im Ergebnis kann die größere Bremsscheibe aufgrund der geringeren thermischen Belastung "deutlich dünner" sein, was zu einer Gewichtsersparnis führt - Continental nennt keine Zahlen. Da die Bremse an der größeren Scheibe weiter außen eingreift und so bei gleicher Zuspannkraft durch den längeren Hebelarm eine hohe Verzögerungsleistung erzielt, ist gleichzeitig die Bremsleistung optimal. Der oben beschriebene kleinere Bremssattel und die dünneren Bremsbeläge sind ebenfalls leichter.
Darüber hinaus wurde die Effizienz durch eine "aktive Rückstellung der Bremsbeläge nach jeder Bremsbetätigung" verbessert, die das verbleibende Reibungsmoment zwischen Bremsbelägen und Bremsscheibe auf weniger als 0,2 Newtonmeter reduziert, Continental spricht hier von einem "praktisch verlustfreien Betrieb". Eine gewisse Restreibung ist für ein gutes Pedalgefühl tatsächlich notwendig, erhöht aber den Verbrauch. Wird die "Green Caliper"-Bremse mit der Brake-by-Wire-Bremsanlage MK C2 und einem elektronischen Pedal kombiniert, soll ein gutes Pedalgefühl ebenfalls ohne Restreibung erreicht werden.
"Die Steigerung der Effizienz ist ein vorrangiges Ziel bei der Optimierung von Elektrofahrzeugen. Je verlustärmer die elektrische Energie genutzt wird, desto größer ist die Reichweite des Fahrzeugs", erklärt Dominik Hiss, Leiter des Product Center Friction Brakes, Hydraulische Bremssysteme bei Continental. "Die Bremsen können dazu auf eine Weise beitragen, die bisher noch nicht genutzt wurde. Mit dem neuen Green Caliper stellen wir eine serienreife Technologie zur Verfügung, die ein zusätzliches Potenzial für die Reichweite eines Elektroautos eröffnet".
Laut Continental sind die "Green Caliper"-Bremssättel so weit entwickelt, dass sie mit der üblichen Vorlaufzeit von zwei bis drei Jahren für die Anwendungsentwicklung in die Fahrzeuge integriert werden können.
continental.com